KI im Aufwind – verlieren KMUs den Anschluss? Ein Beitrag von Verena Fink im Möbelfertigung Magazin

Smarte Technologie lässt sich offenbar auch von globalen Krisen nicht aufhalten. Künstliche Intelligenz (KI) surft auf der nächsten großen Innovationswelle und nimmt weiter Geschwindigkeit auf. Nach einer Studie der Marktforscher vom IDC (International Data Corporation) wird der KI-Markt voraussichtlich im kommenden Jahr die 500-Milliarden-Dollar-Marke überschreiten.
International sehen wir KI-Lösungen vor allem in Geschäftsprozessoptimierung, von der klassischen Prozessverbesserung bis zur Planung und Vorhersage, um bessere Entscheidungen zu sichern. Die sichtbaren Fortschritte in Sprach- und Bildtechnologien revolutionieren die menschliche Effizienz und werden zum Wettbewerbsvorteil für Vorreiter wie zum Beispiel Bildagenturen, die neue KI-getriebene Text-zu-Bild-Generatoren testen.  Das ICD sagt global für KI-Services in den nächsten fünf Jahren eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 22 Prozent voraus, dich gefolgt von KI-Hardware mit 20,5 Prozent.

Die große Mehrheit sieht die Chancen von KI, aber nur neun Prozent setzen sie ein.

Deutschland im Atem der Krise?
Und in Deutschland? Der Digitalverband Bitkom hat dieses Jahr über 600 Unternehmen ab 20 Beschäftigten befragt und eine große Lücke entdeckt: die große Mehrheit sieht die Chancen von KI aber nur neun Prozent setzen sie ein. Immerhin ein Viertel denkt über einen Einsatz nach aber diese Zahl wächst seit drei Jahren nicht relevant.
Hinderungsgründe sind dabei nicht etwa fehlende Investitionsbereitschaft, sondern meist der Mangel an Fachleuten und an Trainingsdaten oder Datenzugang. Außerdem zeigt sich hierzulande doch die Auswirkungen der Krisenlage in Energie und Lieferkette. Viele Unternehmen schalten in den Krisenmodus und priorisieren Operations-Themen nach vorne.
KI ist zwar eine Schlüsseltechnologie aber scheint ihnen zu komplex, sich ihrer in diesen Zeiten zu widmen.

Vor allem große Unternehmen nutzen Künstliche Intelligenz
Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass zu den KI-Nutzern vor allem große Unternehmen zählen. Fast jedes zweite Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten nutzt die smarte Technologie.
Große Unternehmen profitieren auf diese Weise von schnelleren Problemanalysen, effizienteren Prozessen und weniger Ressourcenverbrauch. Immerhin knapp die Hälfte sieht sich in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und ein Viertel entwickelt neue Produkte und Services mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz.
Obgleich ich mich über jeden KI-Piloten in Deutschland freue, wächst auch meine Sorge, dass sich die Schere zwischen Konzernen und KMUs weiter vergrößert, wenn wir so weitermachen. Denn gerade die Kleinen und der Mittelstand brauchen Zugang zu KI, um international mitspielen zu können.
Wir sind in Deutschland gemeinsam gefordert, vor allem an der Nutzung von Daten etwas zu tun, damit auch Unternehmen ohne riesige Datenmengen und Ressourcen eigene KI-Use-Cases aufsetzen können.

Wir müssen KI-Hemmnisse abbauen
Wer sich die Sorgen von KMUs genau anschaut, dem kommen jede Mengen Ideen, was noch zu tun ist: wir müssen die Unternehmer vor neuen IT-Sicherheitsrisiken oder Verstößen gegen Datenschutzvorgaben bewahren.
Aber wer soll es im Unternehmen treiben? Im wachsenden Fachkräftemangel wird es nicht reichen, auf KI-Talente von außen zu warten. Wir brauchen auch eine Qualifizierungsoffensive, um die Stammbelegschaft in die Lage zu versetzen, KI-Projekte zu begleiten und mit den Ergebnissen zu arbeiten.
Immerhin, da gibt es bei Unternehmen wenig Sorgen: nur 16 Prozent befürchten, dass Beschäftigte durch KI entmündigt werden könnten. Im Gegenteil: wir brauchen Lust auf Mitgestaltung auf allen Ebenen des Unternehmens. Die Technologie wird nicht auf uns warten.