Infektiöse Sommer – Kolumne Absatzwirtschaft

Marketingexperten diskutieren kontrovers, wie sich die Bier-Marke Corona zum viralen Namensvetter mit den kronenähnlichen Stacheln positionieren sollte. Die einen empfehlen ein Schweigegelübde, bis der Sturm vorüber ist. Die anderen fordern, das Problem frontal anzugehen und sich gesellschaftspolitisch zu engagieren (weit hergeholt bei einer Marke, die bislang in den sozialen Medien mit Kommentaren zu Wetter und Sport auf sich aufmerksam gemacht hat). Die Radikalen fordern ein Re-Branding mit neuem Namen und globaler Marken-Repositionierung. Mich lehrt der Fall, dass es heute kaum noch Sicherheit gibt für die Branding-Experten in ihren Markennamen-Inkubatoren, die weltweit alle rechtlichen, sprachlichen und strategischen Stolperfallen vermessen wollen.

Selbst auf die WHO ist kein Verlass. Sie schützt vor allem Tiere und Länder, seit sie vor fünf Jahren die Best Practices zur Benennung neuer menschlicher Infektionskrankheiten veröffentlicht hat. Demnach sollen neue Krankheiten nicht mehr nach ihrem Ursprungsort benannt werden, wie etwa die Spanische Grippe, oder nach der übertragenden Tierart, wie die Schweine- oder Vogelgrippe. Im Fall von Covid-19 ist das gut für die Schuppentiere und Fledermäuse auf den illegalen Wildtiermärkten von Wuhan. Auch alle Wüsten, Ozeane, Küsten, Sümpfe und Flüsse sollten sich vorsehen, werden sie doch von der WHO als nützliche Namensträger für menschliche Infektionskrankheiten empfohlen, ebenso wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Das könnte der Tochter von Sarah Connor zum Verhängnis werden. Was, wenn sie mit „Summer, steck mich nicht an!“ begrüßt wird? Ich plädiere für Aufnahme in die Selbsthilfegruppe „Alexa, mach das Licht an!“.