Smarte Möbel erfordern smarte Kooperationen – Beitrag im möbelfertigung Magazin

Smart Furniture im Ökosystem

Ein Einfamilienhaus irgendwo in Deutschland im Jahr 2021:

  • Eine Küche, die (fast) von allein kocht und den Kühlschrank auffüllt.
  • Ein Schreibtisch als privater Gesundheits-Coach.
  • Ein Badezimmerspiegel, der nicht nur schön macht, sondern auch schlau.
  • Ein Bett, das sich rechtzeitig aufwärmt und den Wecker an die Vitalfunktion anpasst.
  • Eine Waschmaschine, die in Echtzeit mit der Solaranlage auf dem Nachbardach verhandelt.
  • Und vor der Tür dreht leise ein Mähroboter seine Runde, ohne dass sich die Besitzer auch nur vom Sofa erheben müssten.

Smart-Home-Geräte halten Einzug in deutsche Haushalte, bevorzugt in Energie, Wärme, Beleuchtung, Sicherheit oder Entertainment. Auf dem Weg zu einem rundum intelligenten Haus im Internet der Dinge ist das gerade mal der Anfang. Warum sehen wir nicht schon viel mehr Anwendungsfälle in Smart Furniture, wo Tisch, Bett, Sofa und Herd miteinander interagieren? Digitalisierung in der Möbelbranche bewegt sich noch vielmehr rund um IoT in der Produktion. Der Weg zur vernetzten Produktion bindet viele Kräfte und Investitionsbudgets. Im nächsten Schritt steigt die Vorfreude auf viele Use Cases im Produkt, um die steigende Kundenerwartung an Individualisierung auch über digitale Lösungen zu günstigeren Preisen bieten zu können. Je vernetzter desto schwieriger, beispielsweise durch unterschiedliche Produktlebenszyklen von Möbeln und Elektrogeräten, wenn die technischen Elemente der smarten Möbel deutlich schneller altern als die Möbel selbst. Auch der Service wird komplexer, wenn Produkte erklärungsbedürftig sind und der Möbelhersteller und -händler im After-Sales-Service auch elektronische Komponenten beraten soll. Eine weitere Herausforderung sind schlüssige Datenkonzepte, um Mehrwerte zu generieren, die idealerweise nicht nur einen höheren Verkaufspreis rechtfertigen, sondern auch zusätzliche Services. Welche Begleitung im Alltag ist es dem Nutzer wert, dafür monatliche Beiträge zu zahlen?

Smarte Kooperationen

Spätestens hier lohnt es sich, in Ökosystemen zu denken. Wenn Möbel per Sprachassistenten gesteuert werden, dann bewegen sich die Nutzer in geschlossenen Plattformen wie Alexa und Co. Die großen Technologieunternehmen wie Google, Amazon und Apple nehmen heute durch ihre sprachgesteuerten Geräte den größten Anteil im Smart-Home-Markt ein. So wird die Partnerschaft zwischen Möbelherstellern und den IT-Riesen wichtige Voraussetzung, um smarte Möbel entwickeln und anbieten zu können.

Auch die Kooperation zu Versicherungen verspricht Potenziale. So bietet die Ergo-Versicherung in Verbindung mit der Deutschen Telekom ihren Smart-Home-Kunden ein Sicherheitsprodukt an: Ist der Kunde im Urlaub oder offline, dann organisiert die Ergo bei Alarm des Wassermelders einen Handwerker, bei Meldung des Alarmsystems die Polizei und bei Alarm des Rauchmelders die Feuerwehr. Smart-Furniture-Anbieter können mit solchenKooperationen Kundensorgen in einem komplexen und hochgerüsteten Haushalt lösen.

Durch Künstliche Intelligenz (KI) und Context Awareness können die Gewinner des Rennens nicht nur Kundenbedürfnisse erkennen, sondern auch Konsumentenströme lenken. Wer mitspielen will, braucht Zugang zu solchen Monopolen.