Mittendrin statt nur dabei – Kolumne im DUB Unternehmer-Magazin

Das Coronavirus verhilft dem Homeoffice zum Durchbruch. Aber wetten, dass auch digitale Bildung nun einen Schub bekommt? Vorausgesetzt, Unternehmer lassen sich darauf ein…

“Alter analoger Krempel” – so schimpfte Mitte März ein vor Wut rasender Geschäftsführer in einem Krisenstab, den ich moderierte, über seine Arbeitsinfrastruktur. Das Ziel war es, seine Belegschaft schnell ins Homeoffice zu bringen. Mit der schmerzhaften Erkenntnis, dass er selbst der Digitalisierung seiner Infrastruktur lange im Weg gestanden hatte, setzte er nun konsequent und radikal auf den Ansatz “digital first”. Wunderbar, wenn uns solche Einsichten helfen, den Digitalisierungsstau hierzulande abzubauen.

Aber nicht nur die tägliche Arbeit, auch Bildung im Unternehmen muss digital funktionieren. Wetten also, dass wir in den nächsten Monaten viele Anwendungsfälle sehen werden – vom Einsatz von Virtual-Reality-Brillen bis zu selbstgesteuerten Lernplattformen? Blended-Learning wird zum Standard, Selbstlernen wird begleitet von Online-Coaching und Lernen im Simulator.

Digitales Aufrüsten würde jedoch zu kurz greifen. Wir brauchen eine neue Befähigungskultur, um die Anwender mitzunehmen. Wer lernt, verändert sich und passt sich an neue Umstände an. Es genügt nicht, eine neue IT-Kompetenz zu lernen wie eine weitere Fremdsprache. Allein die fortschreitende Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) wird unsere Rolle und damit unser Lernen als Ganzes revolutionieren.

Digitale Bildung geht über Lernvideos, Online-Kurse und Selbstlernprogramme hinaus. Stellen Sie sich und Ihre Organisation darauf ein, dass dauerhaftes Training nötig sein wird, um mit der technologischen Entwicklung mitzuhalten. Solange wir nicht bei der Superintelligenz angekommen sind, arbeiten wir an KI-Lösungen, die in einem symbiotischen Verhältnis zum Mitarbeiter agieren. Mittendrin statt nur dabei: Wir brauchen eine neue Haltung, Wachheit und Abenteuerlust in einer Unternehmensblase.