Verena Fink über Facebook-Shops und KMUs – Horizont Artikel „Content und Commerce“

Facebook: Die Shop-Offensive soll dem Corona-geschädigten Mittelstand helfen – und diese Kundengruppe enger andie Plattform binden

Wesentlich skeptischer äußert sich Verena Fink. Die geschäftsführende Gesellschafterin der auf KMUs spezialisierten Unternehmensberatung Woodpecker Finch glaubt, dass vor allem Facebooks Anzeigengeschäft von der Shop-Offensive profitieren dürfte. „Denn wer einen Shop hat, will mit Anzeigen darauf aufmerksam machen“, so Fink. „Kleine Händler sollten sich daher bewusst machen, dass es mit dem Hochladen eines Produktkataloges nicht getan ist. Traffic entsteht durch bezahlte Werbung oder durch organischen Community-Aufbau und relevanten Content.“

Umgekehrt könnte man argumentieren, dass Facebook mit seinem neuen Angebot verlockende Möglichkeiten für die Verbindung von Content und Commerce schafft. Wohl kaum ein Feature von Facebook Shops dürfte dafür so gut geeignet sein wie die angekündigte Live-Shopping-Funktion. Die soll es Händlern ermöglichen, Produkte in Echtzeit anzupreisen und zu verkaufen. Facebook springt damit auf einen Zug auf, der in China bereits mit Höchstgeschwindigkeit durch das Internet braust. Dort bieten etwa die zum Alibaba-Konzern gehörenden Plattformen Taobao und T-Mall oder die chinesische TikTok-Version Douyin stundenlange Livestreams an, in denen reichweitenstarke Influencer vor allem niedrigpreisige Produkte anbieten. Laut der Business-Plattform Huxiu wurden so in China im vergangenen Jahr Umsätze in Höhe von 5 Milliarden Dollar erzielt.