Virtuelle Kommunikationsknoten, intelligente Energienetze, voll digitalisierte Schulen, smarte Kitas, Krankenhäuser und Pflegeheime: Was die vierte industrielle Revolution verspricht, klingt nach sozialem Wohlgefühl. Wäre da nicht das Problem mit dem Know-how. Was wäre also, wenn wir Mut hätten, Bildung groß zu denken?
Woher kommen die Mitarbeiter mit IT-Verständnis, die vernetzte Abläufe planen, überwachen und steuern können? Wer wird noch in der Lage sein, die komplexen Zusammenhänge in globalen Wertschöpfungsketten zu verstehen? Was, wenn es nicht mehr reicht, Experte in einem Spezialgebiet zu sein, wenn wir das gesamte Ökosystem verstehen müssen, vernetzt denken und arbeiten? Mehr als eine Arbeitnehmergeneration treibt die Angst um, abgehängt zu werden.
Was wäre aber, wenn alle Unternehmen neue Technologien aktiv einführen würden? Noch schneller würden Jobprofile und Aufgaben dekonstruiert, Kompetenzen neu definiert und die Mitarbeiter mitentwickelt, damit sie ihr Potenzial bei neuen wertschöpfenden Aufgaben entfalten können. Arbeitgeber würden nicht mehr mit Seminarbroschüren so dick wie Versandhauskatalogen an bestehenden Mitarbeitern herumexperimentieren, sondern kreativer und größer denken. Sie würden andere Karrierewege etablieren, neue Partnerschaften suchen und Ausbildungsformen kreieren, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Was wäre, wenn Regierungen aufhören würden, über Zentralabitur oder bedingungsloses Grundeinkommen zu streiten, und stattdessen europaweit Strategien initiieren, um das Bildungsniveau von Jung bis Alt schnell zu steigern? Wir würden nicht mehr nur in Talkshows über Technologiekompetenzen und Soft Skills diskutieren, sondern MINT-Fächer ganz oben im Lehrplan finden. Länderübergreifend würden Regierungen mit Industrie und Bildungseinrichtungen Pilotprojekte starten für lustvolle Entwicklungsprogramme in Naturwissenschaften, Ingenieurwesen, Mathematik und Technik.
Was wäre, wenn digitale Arbeitsmarktplattformen gesellschaftlichen Wandel aktiv begleiten würden – mit objektiven Bewertungssystemen, die es Mitarbeitern leichter machen, ihren Fortschritt zu messen und die richtige Qualifizierungsmaßnahme zu finden? Systeme, die Arbeitgeber helfen, passende Bewerber für neue Funktionen und Berufe zu finden? Sie würden Analysen bieten und Trends erkennen, die Bildungsanbietern früh Hinweise geben könnten, wie sich inner- und außenbetriebliche Ausbildung verbessern ließe.
Was wäre, wenn wir Lust hätten auf lebenslanges Lernen? Wenn wir uns frei machen würden von der Erwartung, in der beruflichen Komfortzone zu werden? Wir würden uns Unterstützung suchen, um immer wieder neue Weichen zu stellen und Fähigkeiten zu entwickeln. Angstfrei würden wir von Festanstellung auf Projektarbeit wechseln, von Zeitarbeit zu Freiberuflichkeit und neugierig mit Plattformmodellen, um unsere Art von Erfüllung zu finden. Zukunft für unsere Arbeit sichert sozialen Frieden. Es ist Zeit für eine mutige Vision.