How to finde the perfect Match? – Beitrag im Startup Valley Magazin

Wie finden wir neue Talente für unser schnell wachsendes Startup, wenn wir seit bald zwei Jah- ren auf Live- und Networking-Events ver- zichten? Während große Organisationen in der Pandemie herausgefordert sind, ihre oftmals starren Auswahlprozesse auf Zoom-Interviews und Online-Assessments umzustellen, spüren Startups den Schmerz schon vor Auswahl in verlorener Reichweite. Wie kann Künstliche Intelligenz diese Lücke im Personalmarketing schließen?

Noch vor dem eigentlichen Bewerbungsprozess beginnt das Match-Making für Startups auf Talentsuche. Vom Personalmarketing über Stellenanzeigen bis zur Direktansprache versuchen sie die Aufmerksamkeit passender Persönlichkeiten für ihren Wachstumspfad zu gewinnen. Auch die Talente bereiten sich vor: Was suche ich eigentlich und wo finde ich es? Wie präsentiere ich mich dort? Was erwartet mich genau? Passt das zu mir?

Talente im Nebel

Die Suche nach der Traumpartnerschaft wird laut aktueller Studien von Hindernissen begleitet, da sich die Mehrheit der Jobsuchenden durch die Inhalte von Stellenanzeigen nicht ausreichend informiert sieht. Talente stehen im Nebel und wünschen sich schon vor ihrer Bewerbung Einblicke in Bürosituation, Gehaltsregionen oder Entwicklungsperspektiven. Beeinflusst von der Verschiebung der Machtverhältnisse im Kampf um Talente, wächst die Bedeutung von Eigenselektion in der Personalgewinnung. Lange bevor ein Startup in der Lage ist, eine Entscheidung für oder gegen Talente zu treffen, haben die Bewerberinnen selbst schon das Unternehmen unter die Lupe genommen. Lohnt sich eine Bewerbung bei diesem Wachstumscase? Wer als Arbeitgeber möchte, dass seine Zielgruppe diese Frage für sich mit Ja beantwortet, der steckt zunehmend Zeit und Geld in die eigene Marke und deren Alleinstellungmerkmale im Vergleich mit anderen Startups oder etablierten Unternehmen. Talente erwarten vor allem Transparenz und glaubwürdige Einblicke.

 

Matching-Points

Wenn Talente den Job aussuchen können, dann geht es nicht mehr darum schnell „unter die Haube zu kommen“, sondern den Traumjob zu finden. Ähnlich wie auf den Online-Dating-Portalen Parship und Elitepartner wird auch auf dem Stellenmarkt nach der größtmöglichen Passung gesucht, den magischen Matching-Points. Der Wunsch nach Kongruenz bezieht sich nicht in erster Linie auf fachliche Qualifikationen,
sondern auch auf den Sinn des Unternehmens (Purpose), die gelebte Kultur, flexible Lebens- und Arbeitsmodelle oder die Möglichkeit von persönlichem Wachstum. So verschmilzt Recruiting zunehmend mit Personalmarketing als Funktion der Verkaufsvorbereitung. Personalmarketing kann mit smarten Algorithmen Zielpersonen finden und begeistern, ähnlich wie Marketing in datengetriebenen Unternehmen heute Lead- Identifikation, -Priorisierung und -Qualifizierung steuert.

KI-Software im Einsatz

Wer sein Personalmarketing mit KI-Technologie auf das nächste Level heben will, der kann vergleichsweise einfach starten. KI-Software scannt die Texte der bisherigen Stellenanzeigen und macht Verbesserungsvorschläge, wenn Jobausschreibungen zum Beispiel unbeabsichtigt eher männlich konnotiert sind oder Formulierungen verwendet werden, die nicht zum Sprachgebrauch der definierten Zielpersonen passen. Perso- nalisierte Stellenanzeigen sollen auf diese Weise zielgenaue Resonanz sicherstellen. Parallel lassen sich KI-Algorithmen einsetzen, die im Netz aktiv nach Kandidatinnen suchen, für die aktuelle Ausschreibungen interessant sein könnten. Stellenanzeigen werden nicht mehr breit gestreut, sondern online nur noch an passende Talente ausgespielt. Auf dem Weg lernen KI-Algorithmen auf Social-Media-Plattformen wie Instagram

oder Facebook, welche Jobausschreibungen mit welcher Grafik, welchen Texten und Botschaften die beste Resonanz generieren und im laufenden Prozess die eigenen Anzeigen in jedem Kanal dynamisch weiterentwickeln. KI-Tools für Social-Media-Monitoring können aus kleinsten Fußspuren im Netz umfassende Profile erstellen und damit Active-Recruiting endlos skalieren. KI-Chatbots auf den eigenen Plattfor- men beantworten rund um die Uhr Fragen von Interessierten oder gehen proaktiv auf Talente zu, um sie für das suchende Unternehmen zu begeistern.

Candidate Journey mit langem Atem

Service buchen und los geht’s? Ganz so einfach ist es nicht, denn wer smarte KI-Anwendungen im Recruiting einsetzt, sollte vorab Zeit in seine Candidate-Journey investieren: Je besser die Wegstrecken und Berührungspunkte von Kandidaten mit dem suchenden Unternehmen durchdacht sind, desto wirksamer arbeitet die KI. Wie wirkt das auf Talente? Im besten Fall verbessern sich die Matching Points in der Talent- suche und Zielpersonen werden schnell auf den veröffent- lichten Bedarf aufmerksam. Wer einmal angebissen hat, dem begegnet das Startup auf Schritt und Tritt wieder, sei es in Business-Netzwerken, Social-Media oder auf Online-Events. Die Recruiting-Kommunikation ist personalisiert und auf Augenhöhe, um jede Interessentin in ihrer Sprache und ihrem Kontext abzuholen. Personalmarketing mit KI stützt den Anspruch, jedes Talent zu einem Fan werden zu lassen, bis sich eines Tages die Chance für eine Zusammenarbeit ergibt.