Green AI – schlaue Lösungen für Nachhaltigkeit: Verena Fink im DUP Unternehmer Magazin

Wenn wir über KI sprechen, dann meist mit dem Fokus von Effizienzsteigerung, Prozessautomatisierung und Kostenreduktion. Was trägt KI eigentlich zum ökologischen Fußabdruck bei? Ist KI klimaschädlich? Schließlich kann das Training einer KI-Anwendung im Extrem so viele CO2-Emissionen produzieren, wie fünf Personenkraftwagen im Verlauf ihrer Nutzungsdauer. Glücklicherweise sind solche Anwendungen eher die Ausnahme: In der Regel verbraucht das Training einer KI-Anwendung etwa so viel Energie wie das Streaming eines einstündigen Videos. KI wegen des Energieverbrauchs im Training zu verdammen wäre zu kurz gegriffen, denn die Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, uns im Unternehmengroße Schritte in Richtung nachhaltigeren Wirtschaftens zu begleiten. Unter dem Titel „Green AI“ wird KI-Forschung geführt, die aufgrund ihrer Rechenergebnisse zu einer Reduktion der eingesetzten Ressourcen führt:

In der Produktentwicklung sichert KI „Nachhaltigkeit by Design“. Maschinelles Lernen kann Designprozesse optimieren und in frühen Phasen Testzyklen und Prototyping beschleunigen. KI unterstützt zum Beispiel auch in der Entwicklung von kreislauffähigen Produkten und verbessert die Recyclingfähigkeit durch mehr Rezyklate oder Biokunststoffe.

In der Produktion wird KI häufig für vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance) genutzt: KI kann Schäden, Verschleiß und Ausfälle an Anlagen und Maschinen vorhersagen, damit Bestandteile rechtzeitig ausgetauscht werden, bevor ein größerer Schaden oder Produktionsausfall entsteht.

In Marketing und Vertrieb kann KI dafür sorgen, dass Kundenfeedback systematisch und umfassend ausgewertet wird. Je besser das Unternehmen die Kundenerwartung versteht und vor allem berücksichtigt, desto effizienter werden Marketing- und Vertriebsmaßnahmen geplant. Auch das vermeidet Ressourcen Verschwendung und Ineffizienter Ressourcen Verbrauch.

Im Einkauf kann das Unternehmen mit KI die gesamte Wertschöpfungskette (Supply Chain) analysieren und auf diesem Weg Beschaffungsrisiken erkennen und die Lieferkette transparent machen. Bedarfe für Produkte und Produktbestandteile können mit KI gezielter vorhergesagt werden.

In der Logistik stärkt KI die Nachhaltigkeit zum Beispiel durch Optimierung von Fahrtrouten. Das reduziert CO2-Emission, senkt Lieferzeit und Ressourcennutzung und im Ergebnis auch die Kosten.

In der Unternehmensinfrastruktur kann KI die Energieeffizienz optimieren z.B. durch automatisierte Gebäudesteuerung (Beleuchtung, Heizung etc.). Auch das zahlt auf Nachhaltigkeit ein, da die Energieversorgung der meisten Unternehmen in Deutschland noch aus treibhausgasintensiven Energieträgern geleistet wird.

Wirtschaft und Gesellschaft sind gleichermaßen betroffen: Die Industrie muss ihre Treibhausgase entscheidend senken, um die Klimaschutzziele erreichen zu können. Und Verbraucher erwarten zunehmend umweltfreundliche Produkte. Höchste Zeit, das Potenzial von KI konsequent für diese große Transformation zu nutzen.