Deep Tech 2022 – Komplexe Lösungen für komplexe Welten – Kolumne im DUP UNTERNEHMER-Magazin

Auf die Gefahr hin, der toxisch positiven Psychologie verdächtig zu werden: Ich sehe, wie sich durch die Pandemie Innovationskraft in Deep Tech beschleunigt. Im vergangenen Jahr haben wir Bahnbrechendes gehört im Quantencomputing, in der Luft- und Raumfahrttechnologie oder in der Medizin mit den ersten von der KI entdeckten Arzneimittelkandidaten, die in die klinische Erprobung gehen. Die Quanteninformatik hat einen großen Sprung nach vorn gemacht: Spitzenwissenschaftler haben sich Start-ups angeschlossen, die französische und die deutsche Regierung haben Finanzierungen gefördert. Daraus ziehe ich positive Perspektiven auf das Jahr 2022:

 

  1. Quantencomputing

In diesem Jahr werden wir die ersten Quantencomputer-Unternehmen sehen, die unsere Herangehensweise an Probleme wie Portfoliomanagement oder Logistik grundlegend verändern könnten. Mit der Quanteninformatik wird es Maschinen möglich, Informationen auf eine grundlegend andere Weise zu verarbeiten als herkömmliche Computer. Das Quantencomputing wird Rechenleistung um eine Billion Mal leistungsfähiger machen als unsere heutigen Supercomputer. Klingt nach einem Durchbruch, dabei stehen wir vermutlich noch ganz am Anfang der Entwicklung grundlegender Hardware.

 

2. Artificial Intelligence & Machine Learning

Wir nutzen heute KI-Tools, die Objekte auf Fotos und Video identifzieren können und damit maschinelles Sehen in breite Anwendung bringen. Parallel macht die Sprachverarbeitung große Fortschritte, um natürlich Sprache zu verstehen und auszuspielen. Das wird 2022 ergänzt durch Low-Code oder No-Code. Wir kommen in die Lage, KI mit Hilfe von grafischen Drag-and-Drop-Schnittstellen zu entwickeln, um außergewöhnliche Anwendungen auch ohne große Programmierkenntnisse auf die Beine stellen.

3. Erweiterte Realität

2022 werden wir leichtere, tragbare VR-Geräte nutzen, statt klobiger Headsets. Wir sind nicht mehr auf WiFi angewiesen, sondern tragen brillenähnliche Devices, die sich mit unseren Telefonen verbinden und uns unterwegs mit VR-Erlebnissen begeistern. Mark Zuckerberg wird vermutlich eifrig nicken, ebnet die erweiterte Realität doch den Weg für Erlebnisse im Metaversum.

4. Digital Trust & NFTs

Die Blockchain-Technologie und Non-Fungible Token (NFTs) bereichern unser Buzz-Word-Vokabular auch in 2022. Der NFT repräsentiert einen digitalen oder physischen Gegen- stand in der Blockchain als eindeutiges, überprüfbares Token. Zunehmend werden Unternehmen und Nutzer zum Beispiel Eigentumsrechte in intelligenten Verträgen verifizieren und Wertschöpfungsketten mit dieser Technologie vernetzen.