In der Krise, wenn uns der Angstreflex erstmal die Luft anhalten lässt, fällt es vielen Unternehmen schwer, über das vorhergesagte Tal hinauszudenken. Klar, es geht für viele erstmal darum, die Produktivkräfte in ihrer Organisation und die Nachfrage zu sichern. Nur lassen sich leider weder das Verbraucherverhalten noch die realen Energieengpässe weder genau vorhersagen noch perfekt lösen. Unternehmen, die jetzt den Anspruch haben, sich allumfassend für alle denkbaren Energieengpass-Szenarien abzusichern, erleben ein nicht lösbares Spannungsfeld von Resilienz, Wachstum und Ressourceneffizienz. Mit Sicherheit werden wir wieder über Zuschüsse, Überbrückungshilfen und bessere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten diskutieren. Die sind wichtig und können vorübergehend unterstützen, solange wir damit nicht die Bereinigung im marktwirtschaftlichen Wettbewerb und den erforderlichen Strukturwandel verhindern.
In diesem Strukturwandel sehe ich unsere größte Chance und Verpflichtung. Lasst uns in den nächsten Monaten auch darüber reden, wie wir nachhaltiges Wachstum stärken und strukturelle Defizite aufräumen können. Ich freue mich auf Unternehmen, die klimaneutral transformieren, indem sie kreative Lösungen im Energieengpass in Produktivitätssteigerungen übersetzen. Ich bin neugierig, wie Unternehmen Innovation wiederbeleben, indem sie in Lieferengpässen ihre Angebotspalette überdenken und das Geschäftsmodell auf die Kundenwünsche von morgen ausrichten. Ich umarme Unternehmen, die Digitalisierung beschleunigen, indem sie hybrides Arbeiten endlich reibungsfrei und leistungsfähig gestalten und in die digitalen Skills ihrer Teams investieren. Ich bin gespannt, welche zusätzlichen Finanzierungsangebote aus der Krise heraus die Innovationskraft im deutschen Mittelstand stärken, um neue Technologien und Geschäftsmodellen entwickeln zu können.
Das alles brauchen wir nicht nur, um aus der Krise zu wachsen, sondern auch, um in unserer alternden Gesellschaft den Wohlstand zu erhalten
Unternehmen könnten in den nächsten zwei Jahre gewinnen: an Resilienz, Digitalgrad, Klimaneutralität, Produktivität, und Innovation. Für mich wird die Krise so im besten Fall zu einem Katalysator für nachhaltigeres Wirtschaften.